Die Geschichte

von Werner Kohnen

6. Ford Taunus

Irgendwann war es soweit:

Ich hatte mein Bootsmannpatent und wollte noch etwas werden. Dazu gehörte auch standesgemäß ein Auto.

Das ließ sich mein Vater nicht dreimal sagen, neben seinem berühmten Fußball, den ich als Kleinkind bekommen hatte, kam jetzt ein Wagen dran. Wir kannten einen Autohändler aus Leer, er hieß Geldt Dreyer.

Und der hatte einen wundersamen Vorführwagen. Einen Ford Taunus 17m P3, genannt die Badewanne. Dieser wurde dem Barockengel von BMW nachempfunden. Der Verkaufsangestellte Herr Klaus Fischer kam an. Ich sah den Wagen und er siegte. 4.700 DM flossen Richtung Leer. Der Wagen hatte ein weißes Dach, eine lindgrüne Silhouette und einen seegrünen Veloursteppich.

 

 

 

Man muss bedenken, ich war bei der Deulaschule in Freren, wo ich mit 18 Jahren das Autofahren gelernt habe, bei Herrn Dr. Brandt und Herrn Mardert. Mein Vater und ich hatten uns erkundigt, für 110 DM inklusive Kost und Logis konnte ich einen 4-wöchigen Lehrgang machen und den Führerschein erwerben, in Freren auf der Deula-Landwirtschaftsschule.

Das hieß, dass ich neben Autofahren in Theorie und Praxis natürlich noch einen Mähdrescher-Lehrgang, Melkmaschinenstand und dergleichen Technik gleichzeitig eingeimpft bekommen habe. Wobei ich es einmal bei einer Traktoren-Einweisung auf dem Land mit einem Ferguson-Traktor geschafft habe, einen Pflug 10 Meter weit ins Getreideland fliegen zu lassen.

Dieser Wagen war das Non-Plus-Ultra.

Natürlich gab es auch den Opel Rekord, auch nicht schlecht, aber er hatte eben nicht diese moderne Kontur. Und die Lenkradschaltung war so genial, dass ich nie wieder mit einem Flipsen nach oben und unten einen Gang so leicht einschalten konnte. Mit diesem Wagen fuhr ich überaus gerne und sehne mich heute noch danach, so einen Wagen wieder zu haben.

Alles, was ich damals gehabt habe, bis hin zur S-Klasse, hatte nicht das Flair. Das war der Beginn meiner Auto-Ära.