Die Geschichte

von Werner Kohnen

3. die Eltern

Dazu gehören vornehmlich die Großeltern und deren Vorfahren.

Im Wesentlichen aus der Familie Kohnen, Großvater Ollig Kohnen. Mein Opa war einer von mehreren Söhnen, der im Frankreich-Feldzug gedient hat und viele Nackenschläge in Reims an der Front bekommen hat. Sowie auch der Ur-Ur-Großvater von Kruizleye aus Börgerwald und deren Vorfahren aus Stavern. Meine Oma, GebinaKolumbina, geborene Voßkuhl, stammt aus der Familie FreimuthFreemann aus lhringsfehn und OltmannFreemann. Unter anderem auch Rode Gerd.

Historisch bleibt zu vermerken, dass Oltmann Freemann einen schweren Schicksalsschlag mit seinem Segelschiff vor Norderney erlitt und sank. Er verlor den Mut nicht und baute sich ein neues Schiff, das im Volksmund den Namen ,,Striekieser“ bekam. Es hatte die Form eines Plätteisens (Bügeleisen). Die Verwandtschaftwar auch etwas durcheinander, da meine Uroma durch Männer, die auf hoher See ertrunken sind, mehrfach verschiedene Väter hatte.

Ich selber sehe meine Uroma noch als kleiner 5-jähriger Junge, wie sie mit langem schlohweißen Haar über den Sandweg gegenüber des Küstenkanals langlief und ihren Ehemann OltmannFreemann unheimlich vermisste. Ich weiß noch, wie sie mir jedes Mal, wenn sie mir entgegenkam, übers Haar strich. Fast wie in der Bibel. Dies war eine sehr robuste Familie mit starkem Wikingereinschlag. Ihre Vorfahren waren in Ostfriesland heimisch geworden und hatten eine eigene Bootswerft. Einer aus der Familie war mit seiner Tjalk vor Jemgum auf der Ems abgesoffen bei kabbeligem Wasser. Er hat das Schiff leergeschöpft bei Niedrigwasser und hat die geladenen Steine weiter nach Borkum gebracht (was für ein Haudegen!!).

Meine Oma hatte die typischen ostfriesischen Mongolen-Knochenstruktur im Gesicht. Sie war wohl einst die schönste Dame in Börgermoor gewesen. Mütterlicherseits ist der Großvater Johann Feldhaus aus Papenburg, die Familie stammt aus dem Westfälischen. Mein Großvater war im 1. Weltkrieg und besaß das EK-1 Abzeichen. Er hat als Maurer die Johannesburg in Börgermoor mit aufgebaut und ist hernach zeitlebens Holzschuhmacher gewesen und war aus als letzter Holzschuhmacher im Hümmling in Neubörger ansässig. Er besaß dort eine eigene gutgehende Dorfgaststätte, die von seinen Töchtern betrieben wurde. Seine Holzschuhe waren leicht und legendär und wurden ihm aus den Händen gerissen. Er schaffte manchmal, am Tag 32-33 Paar Holzschuhe zu fertigen.

Meine Oma mütterlicherseits, Margarethe Brake, stammt ab von der „dicken Mareike von Burlage“. Die Brakes sind eine alteingesessene Familie aus dieser Gegend, deren Vorfahren auch aus dem Hümmlinger Raum gestammt haben. Meine Oma hatte 12 Kinder, die sie alle trotz der armseligen Zeit durch die Zeit gebracht hat. Die Kinder dankten es ihr durch Aufrechterhaltung der Gaststätte und dass in den umliegenden Schützenfesten gekellnert wurde. Hieraus ergeben sich zwangsläufig 24 Onkels und Tanten und die nicht überschaubare Zahl von ca. 33 Cousins und Cousinen. Meine Oma war eine so liebe Frau mit so viel Herzensgüte, die ich wohl nie im Legen wiederfinden werde.

Auf so einem Schlepper hat mein Vater gelernt.

Zu meinem Vater, der mehr Liebe und Güte zu seinen Kindern übertrug als gut war.

Er war in Börgermoor groß geworden mit dem besagten Schulleiter Schulte-im­Walde. Sie gingen meistens mit mehreren Zeitungen bewaffnet in die Schule, die sich vor der Schulzeit vor den Hintern klemmten, um die zu erwartenden Senge zu ertragen. Auf dem Hof wurde gearbeitet, wie ich es bei mir beschrieben habe. Mein Vater musste mit seinen Brüdern Torf mit Kreiten vom Land auf das am Ufer liegende Schiff verladen. Dann wurden die Schiffe nach Papenburg getreidelt und ab dem Hampohl in Papenburg mit schlechtem Segeltuch nach Ostfriesland geschippert und in den dortigen Häfen wurde der Torf verschachert. Wenn die 30-60 t der Schiffe gelöscht waren, wurden sie auf der Ems abgesetzt, so dass man während der Niedrigwasserphase die Schiffe mit Schlick beladen konnte, versteht sich mit der Hand. Den Schweiß hat kein Mensch gezählt. Dieser Schlick wurde dann auf die abgetorften Flächen aufgetragen und ergab eine wundersame Erntekultur. Daraus kann man die Not, die Last, die Mühe des Lebens erahnen. Unter anderem darf man auch nicht vergessen die Zeit, als das Geld in Taschen zum Einkaufen mitgenommen wurde. Manchmal hat diese Tasche Geld nicht gereicht, weil man mit billionenfachem Geld bezahlen musste, und das nur, um Broterwerb zu kaufen.

Nach der Währungsreform dauerte es nicht lange und die Zeit der NSDAP brach an, das heißt dass Hitler an die Macht kam und die Menschen hatten Brot zum Leben. Hierauf folgte später die Methode, wenn du Zucker gibst, kannst du mit Peitsche ernten, der Kriegseinsatz. Mein Vater wurde auf der berühmten Marineschule in Swinemünde ausgebildet. Er hat dort zu der Zeit die Motorenlehrgänge mitgemacht und die ersten Radarversuche und deren Lesbarkeit mit deren Wissen erlernt.